Jan Wellem Standbild

 

Inmitten der Düsseldorfer Altstadt auf dem Marktplatz steht das Reiterdenkmal des Kurfürsten Jan Wellem. Der 1658 in Düsseldorf geborene Fürst regierte seit 1679 über die rheinischen Besitzungen seines Vaters Philipp Wilhelm. Nach dessen Tod wurde Jan Wellem Kurfürst von der Pfalz, der im Gegensatz zu seinem Vater Düsseldorf zu seiner Residenzstadt machte. Unter seiner Ägide erlebte Düsseldorf eimne bis dahin nie gekannte Blütezeit. Wie jeder Fürst seiner Zeit war er darauf bedacht, seinem absolutistisch geprägten Geltungsdrang Ausdruck zu verschaffen. So gab er 1705 zwei Reiterstandbilder in Auftrag, die ihn und seinen Vater Philipp Wilhelm darstellen sollten. Beauftragt wurde damit der flämische Bildhauer Gabriel Grupello.

Der am 22.5.1644 in Geraardsbergen geborene und am 20.6.1730 bei Kerkrade verstorbene Künstler durchlief eine künstlerische Ausbildung in Antwerpen, Paris und Versailles, wurde 1673 Hofbildhauer Karls II. von Spanien in Brüssel, 1695 dann am Düsseldorfer Hof. Hier heiratete er 1698. 1699 begann der Bau des Gießerhauses am Marktplatz in unmittelbarer Nähe des Rathauses.

Da die Kosten zur Erstellung zweier Standbilder zu hoch waren, wurde 1706 beschlossen, nur ein Standbild zu errichten, das Jan Wellems. Es wurde 1711 noch zu Lebzeiten des Fürsten aufgestellt. Auf den von Vagedes entworfenen Sockel wurde es jedoch wesentlich später gestellt. Das Standbild zeigt den Herrscher mit tugendhafter Ausstrahlung als beschützenden Landesvater. Sein Kurhut weist ihn als Kurfürsten aus, Apfel und Zepter kennzeichnen seine Stellung als Erztruchsess.

Auf dem Sockel, auf den das Standbild später gestellt wurde ist eingemeißelt, daß dieses Standbild dem Fürsten von seinen Untertanen errichtet wurde. Eine Anekdote besagt, daß Grupello kurz vor Vollendung des Standbildes erschreckt feststellte, daß das Metall nicht ausreichen würde, um den Guß zu vervollständigen. Darauf machte sich sein Gehilfe auf, bei den Düsseldorfer Bürgern silberne Löffel, Goldringe und andere Gebrauchsgegenstände aus Edelmetall einzusammeln. Es kam genau so viel zusammen, daß das Standbild vollendet werden konnte. Die Statue des Gießerjungen an der Zollstraße erinnert an diese Geschichte. Sie wurde von Willi Hoselmann geschaffen, von den „Düsseldorfer Jonges“ gestiftet und 1932 errichtet.

Das Standbild des populären Fürsten wurde, nachdem es 1943 zum Schutz in einen Stollen in Gerresheim verbracht worden war, bereits im November 1945 im Triumphzug an seinen ursprünglichen Standort zurückgebracht. Die Beliebtheit des Fürsten schien ungebrochen, und auch heute noch denken die Düsseldorfer gerne an den Herrscher zurück.

 

 

Das Jan-Wellem-Standbild von Gabriel Grupello